Die Sage von der "Teufels-Hirnschale"

Im Hintergrund die Teufels Hirnschale

Im Süden der Stadt Nagold, am linken Ufer der Waldach, erhebt sich ein steil ansteigender Berg, 100 m höher als die Talsohle, gegen das Waldachtal jäh absteigend, der den Namen „Teufels-Hirnschale“ führt. Dieser Berg war früher kahles, steiniges Ödland; und auch die oberen Teile des Berghangs sind sehr steinig und wenig ergiebig. Hieran hat sich der Name des Berges und die Volkssage angeschlossen. Der Name ist nicht alt; er findet sich in den älteren Urkunden nicht vor. Übrigens erscheint die Sage in mehreren Variationen:

 

Einst habe der Teufel in Nagold einen Besuch machen wollen, um irgendwie Unheil zu stiften. Nun sei er aus dem unheimlichen Abgrund emporgestiegen; mit furchtbaren Getöse habe sich sein Kommen angekündigt. Die Bewohner der Stadt seien aber darauf aufmerksam geworden und haben seine Absicht erkannt. Da haben sie sich alle aufgemacht um das drohende Unheil abzuwehren. Sie zogen aus, bewaffnet mit Pickel und Beil, mit Stecken und mit Stangen. Schon hatte der Unhold versucht, am Lemberg den Durchbruch zu machen, und schon war er bis an die Oberfläche gekommen und wollte durchstoßen, wie ein Maulwurf die Erde aufwühlt. Bereits hatte er auch eine Stelle mitten am Lemberg emporgehoben. Da kamen die Nagolder herbei und schlugen so tüchtig auf seine Hirnschale ein, dass er nicht weiter aufstoßen konnte und sein Vorhaben aufgeben musste. Die Nagolder freuten sich und jubelten, dass sie des Teufels-Hirnschale so erfolgreich bearbeitet hatten. Aber die schlimmen Folgen stellten sich bald ein. Der Teufel hatte seine Spuren hinterlassen: die Stelle, wo er hatte durchstoßen wollen, war von jetzt an unfruchtbar und steinig; sie wurde Wüstfeld, Ödland. Diese Sage, die so oder so erzählt wird, ruht ursprünglich wohl auf einen Scherz; sie hat aber insofern einen tiefen Sinn, als sie diesen Bergrücken damals, als einen der unfruchtbarsten Plätze auf der weiten Nagolder Markung bezeichnen will.